KÖGEL-Dialog-Okt2019

KÖGEL GEMEINSAM – SICHER – STARK ALLGEMEIN Entwicklungen in der Baubranche Von außen betrachtet, mag sie konservativ erschei- nen. Doch hinter den Kulissen ist immer eine ganze Menge in Bewegung. Große Trends zeichnen sich auch in der Baubranche ab. Beispielsweise das Vorproduzieren von Bau- teilen für Brücken, Tunnel, Wirt- schafts- oder Wohnbauten. Die- se Entwicklung, da sind sich die Experten einig, wird sich verstärken. In der Fabrik werden Dämmung und Haustechnik gleich in die Gebäude- teile eingebaut. Die Serienfertigung soll, ähnlich wie beim Auto, das Bauen effizienter und präziser ma- chen. Weiterer positiver Nebeneffekt: Ein großer Teil des Baulärms auf der Baustelle fällt weg. Die Digitalisierung beeinflusst unser Leben, und auf lange Sicht wird sich auch das Bauen verändern. Das Ziel: Alle am Bau beteiligen kommunizieren digital mit- einander, Algorithmen dirigieren Baumaschinen und Anlieferung, Drohnen übernehmen das Ausmessen, komplette Baumodule kommen aus der Fabrik (s.o.) oder aus dem 3D-Drucker, Roboter übernehmen ein- facher Arbeiten. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Vor allem kleinere Unternehmen sind noch nicht auf die digitale Planungsmethode „Building Informati- on Modeling“ vorbereitet. Branchenanteil Umsatz 2018 Veränderung Umsatz 2017 Veränderung 2018 in % in Mrd. Euro ggü. 2017 in Mrd. ggü. 2016 (Prognose) in % Euro in % Gesamter Bausektor 100 493,2 4,8 463 6,4 Baugewerbe 65,1 320,9 7,6 298,2 9,2 Vorbereitende Baustellenarbeiten 1,7 8,2 11,3 7,4 6,8 Bau Gebäude, 15,7 77,2 6,9 72,3 10,5 Brücken, Tunnel, Leitungen, Kläranlagen Dachdeckerei, 3,9 19,2 9,5 17,5 6,4 Abdichtung, Zimmerei Straßen- und 5 24,4 12 21,8 9,3 Eisenbahnoberbau Wasserbau 0,2 0,9 6,5 0,9 -3 Spezialbau, 6,7 32,9 7,9 30,5 11,5 sonstiger Tiefbau Bauinstallationen 18 88,7 6,8 83 5,6 (Elektro, SHK, Dämmung) Sonstige Bauhandwerke 9,9 49,1 5,6 46,5 8,3 ohne Installation Baustoffhersteller 9,3 45,8 3,9 44,1 3,5 Sanitärkeramik 0,1 0,5 2,5 0,4 2,8 Keramische Wand- und 0,5 2,6 0,1 2,6 3,5 Bodenfliesen, Ziegelei, sonstige Baukeramik Zement, Kalk, Gips 1 5 1,1 5 4,7 Erzeugnisse aus Beton, 2,9 14,4 3,2 13,9 4,5 Zement, Gips Sonstiges 1,7 8,1 6,9 7,6 2,2 Mineralerzeugnisse, Be- und Verarbeitung Naturstein Großhandel mit Baustoffen, 21,7 107,2 4,6 102,4 4,3 Installationsbedarf etc. Technisches 3,9 19,3 5,8 18,2 4,2 Facility Management Quellen: Destatis, Feri, eigene Einschätzungen (jeweils 2019) Anteil Bausubbranchen nach Umsätzen Oktober 2019 | Seite 11  D I A LOG WS O T In seiner Rubrik „Allgemein“ will der KÖGEL Dialog einen allgemei- nen Blick hinter die Kulissen der Branche werfen. Diesmal geht es um die sogenannte SWOT-Analy- se. Das Akronym „SWOT“ setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der englischen Begriffe Strengths (Stärken), Weaknesses (Schwä- chen), Opportunities (Chancen) und Threats (Risiken) zusammen. Die SWOT-Analyse stellt also Stärken und Schwächen einander ebenso gegenüber wie Chancen und Risiken. STRENGTHS • stabile Nachfrage im Modernisierungs- und Renovierungssegment • Spezialisierung auf technisch anspruchsvolle und kapitalintensive Bauprojekte • Produktvielfalt und ergänzen- des Dienstleistungsangebot • Abdeckung zahlreicher Marktnischen durch regionale oder kleinere Baubetriebe • gute regionale Vernetzung, insbesondere zu Bauauftrag- gebern • staatliche Stützung durch eigene Nachfrage und Förderprogramme WEAKNESSES • zyklisches Geschäft – abhängig von Konjunktur, Zinsen, Bauförderung, Nachfrage der öffentlichen Hand und verfügbaren Einkom- men der Privathaushalte • oft geringe Eigenkapitalausstat- tung der Bauunternehmen im Verhältnis zum Geschäftsrisiko • kaum Produktivitätsfortschritte • starker Preiswettbewerb, wesentlich getrieben durch staatliche Ausschreibepraxis • Fokussierung nur auf den deutschen Markt bei kleineren und mittleren Betrieben • fragmentierter Markt mit hoher Wettbewerbsintensität OPPORTUNITIES • großer Anteil an Altbauten, sinkende Haushaltsgröße, Gebäudeumwidmungen, umfangreicher energetischer Sanierungsbedarf • Digitalisierung erhöht Effizienz und reduziert Fehlerquellen • integriertes Angebot von Planung, Bauausführung und Betrieb ermöglicht Life-Cycle-Ansatz • hohe Investitionen in Energiewirtschaft und in Infrastruktur • Baukooperationen bei wachsendem Bedarf an Komplettlösungen aus einer Hand THREATS • Änderung rechtlicher Rahmenbedingungen • überdurchschnittliche Risiken im komplexen Projektgeschäft • Digitalisierung und Vernetzung führen zur Intensivierung des Wettbewerbs in allen Bausegmenten • Mangel an Fachkräften und Auszubildenden • starker Preisanstieg bei Baumaterialien oder Energie • Bildung einer Immobilienblase SWOT-Analyse der Baubranche Umsatzprognose für das Baugewerbe Bauauftraggeber Struktur des deutschen Bauvolumens 2018 0 50 100 150 200 250 300 350 400 0 50 100 150 200 250 300 350 400 2018 2019 2020 +6,4 % 317,0 Mrd. € +5,9 % 335,6 Mrd. € +4,6 % 351,1 Mrd. € 5,2 % Öffentlicher Hochbau 8,5 % Öffentlicher Tiefbau 8,6 % Gewerblicher Tiefbau 20,3 % Gewerblicher Hochbau 57,4 % Wohnungsbau

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