Kögel DIALOG 52

KÖGEL Seite 9 | Juni 2023 DIALOG GEMEINSAM – SICHER – STARK TEAM KÖGEL Kim-Lucas Meier AZUBI-RECRUITING: BAGGERSIMULATOR IST EIN PUBLIKUMSMAGNET Am Stand auf einer Ausbildungsmesse potenziellen Kandidatinnen und Kandidaten im Vorbeigehen Flyer, Fähnchen oder Kulis in die Hand drücken und hoffen, dass jemand „anbeißt“? Nein, so macht KÖGEL das nicht. Klappern gehört zum Handwerk – auch bei der Nachwuchsgewinnung. „Unser Baggersimulator ist nicht nur ein Eyecatcher“, verrät Carsten Krüger, Ansprechpartner für gewerbliche Auszubildende, „die Leute wollen ihn auch ausprobieren.“ Mädchen genauso wie Jungs – und ihr Geschick an den Bedienelementen testen. „Es waren schon einige Talente dabei“, berichtet der Personal- referent. Zwei Mal war der Simulator bisher auf Messen im Einsatz. „Wenn die Veranstalter ihr „Go“ geben, bringen wir ihn zukünftig auch gerne öfter mit. Da sich der ganze Sitz mitbewegt, brauchen wir wegen der Sicherheitsabstände allerdings ein bisschen Platz.“ Im Hive, der Zukunftswerkstatt in Bad Oeynhausen, kam der Baggersimulator bei Schülerinnen und Schülern aber auch bei Auszubildenden anderer Unternehmen sehr gut an. Viele nahmen gern Platz, um sich als Baggerfahrer zu versuchen. Aussagen wie „Ich hab‘ mir das echt einfacher vorgestellt.“, „Das war eine echt spannende Challenge für mich.“ oder „Respekt an die Maschinenbediener!“ hörte das KÖGEL Team am Messestand öfter. So manch einer meinte aber auch: „Ist schon ganz schön kompliziert, dass man mit den Joysticks so viele Bewegungen gleichzeitig machen muss.“ An der Anleitung kann’s nicht gelegen haben. Im Hive hatte Jesko Albrecht, selbst Azubi zum Baugeräteführer, die Einweisung übernommen und praktische Tipps zur Bedienung gegeben. Nebenbei hat er den Interessierten auch noch Rede und Antwort zum Berufseinstieg und seinen Aufgaben als KÖGEL Azubi gestanden. Übrigens: Wenn alles klappt, ist der Simulator am 1. und 2. September 2023 auf der „STEPone“ in der Werretalhalle in Löhne wieder im Einsatz. Typisch Frau? Typisch Mann? Viele Klischees sind nicht nur vollkommen überholt, sondern totaler Quatsch! Doch in vielen Betonköpfen sind sie förmlich festzementiert. Warum Julia Schumacher sich für die Ausbildung zur Baugeräteführerin entschieden hat, was sie an ihrem Beruf so mag und an KÖGEL als Ausbildungsbetrieb schätzt, verrät sie uns im Gespräch. BAUGERÄTEFÜHRERIN IST FÜR EINE JUNGE FRAU WIE DICH EHER EIN UNGEWÖHNLICHER BERUF. WIESO HAST DU DICH DENNOCH DAFÜR ENTSCHIEDEN? Zum einen sieht man, was man am Tag schafft. Zum anderen bewegt man als kleine Person was Großes. Ob da jetzt ein Kerl in der Maschine sitzt oder eine Frau, spielt ja keine Rolle. Der Job ist einfach mega abwechslungsreich, und man ist ständig an der frischen Luft. Ich bin ja auch nicht nur auf einer Baustelle, und dann denkt man später daran zurück, was man an den unterschiedlichen Orten alles gemacht und geschafft hat. Das ist einfach super. WAS FASZINIERT DICH AN DEINEM AUSBILDUNGSBERUF? Man lernt sehr viele Dinge – nicht nur wie man eine Baumaschine bedient, sondern auch zu Werkstoffen, Metallen, dem Boden und Dinge über Hydraulik und pneumatische Systeme. Oftmals kann ich das Gelernte auch super für den Alltag gebrauchen. WAS MACHT DIE BAUBRANCHE UND SPEZIELL KÖGEL ALS ARBEITGEBER FÜR DICH ATTRAKTIV? KÖGEL ist sehr darauf bedacht, wie wir Auszubildenden auf der Baustelle agieren und auch wirklich integriert werden, dass wir uns wohlfühlen, dass wir viel lernen und mitnehmen und uns verschiedene Dinge aneignen. Unser Ansprechpartner Carsten Krüger setzt sich dafür ein, dass wir von unseren Ausbildern an die Hand genommen werden und uns mit der Zeit steigern, damit wir am Anfang nicht überfordert, nach einer gewissen Zeit aber auch nicht unterfordert sind. Wir können uns stufenweise an die Dinge herantasten und weiterentwickeln. Da bin ich echt mega glücklich mit KÖGEL. WURDEST DU BEZÜGLICH DEINER BERUFSWAHL MIT VORURTEILEN KONFRONTIERT? WENN JA, WIE HAST DU DARAUF REAGIERT? Im KÖGEL Team musste ich mich überhaupt nicht behaupten oder beweisen, die haben mich alle super aufgenommen! Bei der Zusammenarbeit mit anderen Firmen gab es da schon eher Probleme. Da durfte ich mir zum Beispiel von einem Nachunternehmer anhören, ich sei eine Frau und hätte deshalb „auf der Baustelle nichts zu suchen“. Da fühlte ich mich schon vor den Kopf gestoßen und bin stolz, dass ich hier meinen Standpunkt klar vertreten habe. So hat der Herr nämlich verstanden, dass ich auf der Baustelle genau so viel kann und zu suchen habe, wie ein Mann und dass das Geschlecht keine Rolle spielt. WAS MÜSSTE SICH VERÄNDERN, DAMIT DIE BAUBRANCHE FÜR FRAUEN ATTRAKTIVER WIRD? Ich bin nicht der Meinung, dass sich grundsätzlich auf dem Bau was ändern muss, ich bin eher der Meinung, dass sich was in der Einstellung und den Köpfen der Menschen ändern muss. Also dass viele Männer, die vielleicht das Bild von typischen Männerberufen haben, das ein bisschen revidieren und anpassen und sagen, spielt doch eigentlich keine Rolle, welches Geschlecht einen Beruf ausübt. Genauso finde ich, dass Frauen sich nicht so leicht einschüchtern lassen und einfach das machen sollen, worauf sie Bock haben. WARUM SOLLTEN SICH IN DEINEN AUGEN MEHR JUNGE FRAUEN FÜR EINEN BAUBERUF ENTSCHEIDEN? Erst mal schafft das einfach mehr Sichtbarkeit und zeigt anderen jungen Frauen, dass das möglich ist. Als ich letztens auf dem Bagger saß, war da ein kleines Mädchen mit ihren Eltern, die hat direkt gesagt: „Boah Mama, da sitzt ein Mädchen auf dem Bagger“. Die war ganz verwundert, aber auch begeistert. Das macht mich dann schon Auch als kleine Person Großes bewegen – und Vorbild sein! stolz, dass ich ihr diese Perspektive gezeigt habe, und sie mich vielleicht in gewisser Hinsicht als Vorbild sieht. Eine andere Sache, die oft als Argument gegen einen Bauberuf genannt wird, ist die körperliche Beanspruchung. Natürlich sehe ich die schweren Säcke Zement jeden Tag, aber muss ich die tragen? Nein, dafür gibt es Schubkarren oder Sackkarren, und wenn man da in Lösungen denkt und flexibel ist, dann kann man auch in einem handwerklichen Beruf körperlich schonend arbeiten.

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