KÖGEL-Dialog-Okt2019

SPEZIALISIERT – ZUVERLÄSSIG – EFFEKTIV INGENIEURBAU So geht’s Mikroschadstoffen und Keimen an den Kragen Bauvorhaben: Vierte Reinigungsstufe Kläranlage Rheda-Wiedenbrück Bauherr: Eigenbetrieb Abwasser der Stadt Rheda-Wiedenbrück Projektleiter: Dipl.-Ing. Haymo Sosnowski, später Dipl.-Ing. Sebastian Linnenbecker Bauleiter: Thomas Werner, Peter Günter Architekt/Ing.-Büro: aqua consult Ingenieur GmbH Ob aus dem Badezimmer, der Küche oder dem Waschkel- ler – irgendwann gelangen die Abwässer zur Kläranlage und werden dort gereinigt. Das Ablaufwasser, das nach dem Reinigungsprozess am Ende rauskommt, kann bei manchen Anlagen aber noch Mikroschadstoffe enthalten. Das sind etwa Medikamentenrückstände, Röntgenkont- rastmitteln, Korrosionsschutzmitteln oder Mikroplastik. Um hier gegenzusteuern, bekommt das Klärwerk Rheda-Wie- denbrück derzeit eine vierte Reinigungsstufe. Die KÖGEL-Ex- perten erhielten den Auftrag im Mai, Baustart war im Juni. Die voraussichtliche Bauzeit soll zehn Monate betragen. „Der Bau der Anlage ist eine spannende Herausforderung“, finden die beiden KÖGEL-Projektleiter Haymo Sosnowski und Sebastian Linnenbecker. Und zwar, weil die vierte Stu- fe innerhalb des bestehenden Nachklärbeckens bis zu acht Meter tief in den Baugrund einbindet. Das wiederum macht umfangreiche Abbruch-, Spezialtiefbau- und Wasserhaltungs- arbeiten erforderlich. „Gebaut werden je ein Becken für die Ozonbehandlung und die Filtration mit drei zwischengeschalteten Bauwerken für die Mengenmessung sowie ein schlüsselfertiges Technikge- bäude“, verrät Bereichsleiter Haymo Sosnowski. Aktuell lau- fe alles planmäßig. Kleinere Anlaufschwierigkeiten bei der Grundwasserabsenkung hatten keine Auswirkung auf das Timing. Vor der vierten Reinigungsstufe wird das Abwasser wie bisher zunächst mit Rechen mechanisch gereinigt. In der biologi- schen zweiten Stufe zersetzen Mikroorganismen Bestandteile des Abwassers. Durch eine längere Aufenthaltszeit wird dem Abwasser zudem Stickstoffe entzogen. Dritte und bislang letzte Station des Abwassers ist die chemische Reinigung, in der ein Fällmittel die Phosphatwerte senkt. In der vierten Reinigungsstufe wird das Abwasser erst gefil- tert und damit von Schwebstoffen, auch Mikroplastik, befreit. Danach folgt die Ozonbehandlung: Das Gas greift Schadstof- fe an und bricht ihre Strukturen auf, damit sie in einem Biore- aktor abgebaut werden können. Positiver Nebeneffekt: Ozon wirkt keimtötend und vernichtet multiresistente Krankheits- erreger nahezu vollständig. Fischtreppe macht Mühlenbach ökologischer WEITERE BAUVORHABEN SKA Hildesheim Brücke und Lamellenklärer, Scharrel PAK-Anlage KA Herford KA Cloppenburg KA Spelle KA Greven GAK-Filtration KA Harsewinkel RKB Kerkstiege KA Bad Rothenfelde RRB Teutoburger Straße, Bielefeld Bauvorhaben: Durchgängigkeit Eickumer Mühlenbach, Herford Bauherr: Hansestadt Herford Projektleiter: Dipl.-Ing. Sebastian Linnenbecker Bauleiter: Wladimir Friesen Die Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Gemein- schaft trat im Dezember 2000 in Kraft. Sie betrachtet Ge- wässer ganzheitlich, vor allem aus ökologischer Sicht. Auf dieser Grundlage müssen die EU-Mitgliedsländer Bäche oder Flüsse in einen guten ökologischen Zustand verset- zen. Für die Stadt Herford war das KÖGEL-Team am Eicku- mer Mühlenbach von Mitte Mai bis Juli tätig. „Im Bereich des alten Mühlengebäudes nahe der Straße ha- ben wir ein neues Bachgerinne mit zu einander versetzten Öffnungen in neuen Querriegeln aus großformatigen Natur- steinen hergestellt. Es ist mehr als 50 Meter lang und dient als Fischaufstiegsanlage“, berichtet KÖGEL-Projektleiter Se- bastian Linnenbecker. Die tieferen Durchgangsöffnungen in den Querriegeln führen dazu, dass in den 1,70 mal 1,20 Meter langen einzelnen getrennten Becken das Wasser in bestimmten Bereichen langsamer fließt und Fische und ande- re Wasserbewohner Ruhezonen finden. Im Bereich der Un- terführung der Straße wurde ein neuer Stahlbetondurchlass hergestellt. „Diesen neuen Durchlass haben wir mit Asphalt überfahrbar gemacht und mit einem Geländer versehen.“ Zu den ausgeführten Arbeiten der KÖGEL-Mannschaft ge- hörte unter anderem der Abbruch des alten Durchlasses aus Stahlbeton, die Herstellung eines neuen Stahlbetondurch- lasses mit Einbau eines Wellstahlprofils, die anschließende Asphaltierung des neuen Durchlasses, um die Befahrbarkeit zu ermöglichen und die Herstellung des Gewässerverlaufs als Rauhgerinne sowie des Beckenpasses mit Querriegeln aus Natursteinen, um Aufstiegsmöglichkeiten für Fische und aquatische Organismen zu schaffen. „Es ist mehr als 50 Meter lang und dient als Fischaufstiegsanlage.“ Sebastian Linnenbecker, KÖGEL-Projektleiter KÖGEL Oktober 2019 | Seite 5  D I A LOG

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